Gorgeous Georgia

Der Grenzübertritt verlief schnell und easy und als ich mal kurz hinten auf dem Bett Vega wickeln musste und Manu Formularitäten erledigen war, hörte ich, das vorne zwei mal Almas Tür aufging. Hab immer gefragt, ob alles ok ist, jaja, und als ich wieder nach vorne kam, saß sie da mit zwei Törtchen, Bonbons und nem Becher Limo. Diese verdammt coolen freundlichen türkischen Trucker!!!


Batumi war dann eine verdammt coole Stadt. Das Las Vegas des Kaukasus. Die Hälfte der Stadt besteht aus Strandpromenade und ambitionierten Parkanlagen voller Spielplätze, Brunnen und Leuten, die sich Elektroscooter gemietet haben. Die andere Hälfte aus superkreativen monumentalen Hochhäusern (eines mit integriertem kleinen Riesenrad) und verfallenden blechbeschlagenen Blocks. Alles wirkt ein wenig rissig und oft improvisiert aber auch gepflegt und einfallsreich. Wir wohnten tagelang direkt an der Promenade neben einem Riesenrad und neben Ali und Nino - einer großen und irgendwie sehr berührenden Installation am Hafen: Zwei Figuren, die sich sehr langsam zu einander hin drehen, um irgendwann zu verschmelzen und dann wieder auseinander zu driften. Das passiert ein oder zweimal am Tag und ist ein großes Spektakel. 

Irgendwie rissen wir uns trotzdem los, weil wir auch noch auf dem Rückweg wiederkommen werden und fuhren weiter durch Georgiens Süden. Einmal übernachteten wir im Hotelgarten von Mamuka, mit dem wir uns dank Translator und Polnisch-Russisch bei Kaffee und Kuchen echt gut unterhalten haben. Das Hotel hatte noch zu, aber er kam und ließ uns trotzdem rein. Es ist immer ein Glück für uns, mal länger mit Nicht-Touristen reden zu können. Am Morgen brachte er uns noch Käsetaschen für die Fahrt mit. 

Je näher wir der armenischen Grenze kamen, desto schöner wurde die Landschaft. In Wardzia, bei einer alten Höhlenstadt, blieben wir drei sonnige Tage und fanden sogar einen kleinen heißen Schwefelpool in einer Baracke auf einem derbe zugemüllten Gelände voller Ruinen - nicht die romantische, historische Art. Der Besitzer sitzt dort den ganzen Tag in seinem Auto und man kann für 1,50€ baden. 

Ein bisschen traurig vielleicht. Aber der Pool war sauber und das Wasser war wundervoll und unsere letzte warme Dusche war in Kappadokien gewesen - 16 Tage zuvor.


Am nächsten Tag fuhren wir noch an Georgiens größten See. Es war sooo schön! Es ist mein dritter Lieblingsort der Reise! Steppe, Steppe, Steppe, sanft gewellt, manchmal noch Schneefelder und hinter dem See hohe Schneeberge. Totale Ruhe. Klare Luft. Die Wiese war noch gefriergetrocknet und knirschte leise unter unseren Füßen.


Nach langer Zeit standen wir mal wieder irgendwo völlig allein im Nirgendwo. Die Sonne kam raus, wir tranken Tee.


Und weil es dort so wunderbar war, kam in der Nacht auch der Osterhase vorbei (im orthodoxen Georgien wurde dieses Jahr eine  Woche später gefeiert) und die Mädchen fanden am nächsten Morgen bunte Eier und zwei kleine Betonmischer im Gras. Wahnsinn.

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