Jassas Hellas

Wir tingeltangeln durch Griechenland. Nachdem wir uns durch Schneegestöber nach Meteora gekämpft haben - was sich sehr gelohnt hat - haben wir eine wunderbare entspannte Woche auf Lefkada verbracht. In Meteora haben wir eine andere vanlifende Familie (nennen wir sie Schmidts) kennen gelernt und uns an einem leeren Strand auf Lefkada wieder getroffen. Schmidts haben drei süße Söhne (7, 4 und 0,8 Jahre - ja, es wird unterwegs unterrichtet) und es war sehr nett, die Kinder ein paar Tage lang am Strand rennen zu lassen und selbst mal etwas zu lesen, die Fenster zu putzen, Teppiche zu klopfen und im kristallblauen Meer zu schwimmen. Es gab eine kalte Dusche, Mülltonnen und Herr Schmidt lieh uns ein Solarpanel, damit wir unsere Bordbatterie laden können. 

Die Schmidts fuhren irgendwann weiter nach Patras und wir blieben weiter auf Lefkada und fuhren einige Tage lang von Traumstrand zu Traumstrand bis es anfing zu regnen und wir auch nach Patras fuhren, denn Regentage gleich Museumstage. 

Die Stadt ist unspektakulär aber es gab ein kleines, sehr gutes archäologisches Museum, einen kleinen Rummelplatz am Strand (die Sonne schien wieder), Restaurants, einen coolen Spielplatz uuuund - die Schmidts. Alma war total glücklich und wir hatten sie auch lieb gewonnen und so quälten wir uns sogar gemeinsam über einen sehr vollen, sehr langen China-Ware-Markt. Das schweißt zusammen. Außerdem haben wir wohlweislich ne Ladung sehr günstiger Unterhosen erstanden - für den wahrscheinlichen Fall, dass wir in Korinth keinen Campingplatz mit Waschmaschine finden würden.

Heute fahren wir langsam Richtung Korinth - mit Zwischenstopp zum Wäschewaschen und hoffentlich mal einer warmen Dusche. 

(Wurde nichts aus Wäschewaschen, aber ne heiße Dusche ohne Wasserdruck und Aufhängung in einer großen, zugigen, unbeheizten Kabine gab es zumindest. Was ist bloß los hier - die Leute werden doch bei sich zu Hause auch ganz normale Duschen haben..?)

Jetzt, wo uns die bittere Nasskälte des mitteleuropäischen Novembers nicht mehr im Nacken sitzt, lassen wir uns treiben und freuen uns des Vagabundenlebens. Griechenland ist jetzt im Winter ein perfektes Wohnmobil-Land mit vielen Stellplätzen, guter Infrastruktur und weit schöner und vielseitiger, als wir dachten. Wir freuen uns darauf, die nächsten Monate hier zu verbringen. 

Es war auch noch der erste Advent und wir peppten das Fenster auf. Ich freue mich, die Adventszeit mal wieder im Süden zu erleben. Auf dem letzten Campingplatz begrüßte uns schon fröhlich eine große leuchtende heilige Familie mit einigen leuchtenden Schafen neben einem wie irre flimmernden und blinkenden Weihnachtsbaum. (Das hat die Geschichte mir der Dusche dann wieder wett gemacht.) 

Die letzten Tage hängen wir um Korinth rum. Hier gibt es wahnsinnig viel cooles Zeug zu sehen. Landschaftlich und altertümlich und natürlich kanalkonstruktionsmäßig. 

Wir stehen heute Abend mal wieder auf einem felsigen Kap neben einem wunderschönen Leuchtturm auf einem sauberen, beleuchteten Parkplatz mit Mülltonne und Wasseranschluss. Am Strand - 50m entfernt - ist eine Ausgrabungsstätte, eine kleine Kapelle, ein schöner Olivengarten mit Picknickplatz und man kann gefahrlos Laufrad fahren und Steine ablecken. Der Sonnenuntergang war bezaubernd und jetzt blicken wir auf das Lichtermeer rund um den Golf von Korinth und werden wohl zwei Tage bleiben. Schmidts kommen auch bald. Bis eben stand übrigens ein Polizeibus bei laufendem Motor neben uns. Wir haben natürlich erst gedacht, dass sie uns vielleicht wegschicken, denn in Griechenland ist Freistehen offiziell verboten. Sie ließen den Motor laufen und verzogen sich nach hinten. Dort spielten sie ne halbe Stunde lang Karten. Dann fuhren sie wieder weg.

Es ist natürlich bei Weitem nicht immer so idyllisch. Wir hatten beide auf der Reise auch schon das Gefühl völliger Entkräftung. Wir hatten teilweise wirklich keine Minute für uns allein. Jeder Klogang musste organisiert werden, weil die eine oder andere nicht 30 Sekunden lang ohne Körperkontakt sein konnte oder wegen totalem Blödsinn schreiweinen musste. Aber in letzter Zeit läuft's und wir wollen nicht klagen. Die beiden sind voll obersüß und wurden daher erst gestern im Restaurant nach einem opulenten Mahl von der Kellnerin von Gast zu Gast getragen und gefeiert. Sweet sweet life.